Im Grunde ist es nur ein physikalischer Prozess. Doch dieser Prozess erzeugt eine zugleich entspannende wie faszinierende Wirkung, wenn er wortwörtlich ins rechte Licht gerückt wird. Das macht er in unterschiedlichen Formen nun schon seit dem Jahr 1963.
Damals baute Edward Craven Walker die erste Lavalampe. Dass, was die Lavalampe macht, ist so fesselnd, dass sich nicht wenige Betrachter/innen darin verlieren und Fragen haben, deren Antworten mitunter nicht von dieser Welt sind, davon abgesehen, hilfreiche Antworten dazu bekommt man auch hier.
Die Lavalampe, sie konnte nur in den Rolling Sixties erfunden werden
Die ganze Geschichte rund um die Lavalampe ist durchaus ein bisschen Kurios und passt wunderbar in das Land der Menschen mit den seltsamsten Spleens, nach England. Walker, der die Idee zur Lavalampe hatte, wurde um das Jahr 1950 während des Besuchs eines Pups in New Forest auf einen Vorgänger der Lavalampe aufmerksam, der eigentlich eine Eieruhr werden sollte, was aber nicht so recht funktionierte. Weil es hübsch aussah, vererbte der Erbauer dieser nicht funktionierenden Eieruhr, der Engländer Donald Dunnet, diese zu Dekorationszwecken an seinen Lieblingspub. So fing alles an. Es dauerte aber noch viele Jahre, bis Walker den Dreh raushatte, dass der Prozess in der Lampe zufriedenstellend ablief.
Wie aber funktioniert es denn nun, das Ding mit der Lavalampe?
Zuerst braucht es zwei Flüssigkeiten, die eine ähnliche Dichte besitzen, sich jedoch bei zunehmender Wärme unterschiedlich stark ausdehnen. Gleichzeitig muss die Flüssigkeit mit dem geringeren Anteil wasserabweisend sein und sie muss sich stärker ausdehnen als die andere Flüssigkeit. Bei der Flüssigkeit mit dem geringeren Anteil kann es auch ein fester Stoff sein, der sich erst ab einer bestimmten Temperatur verflüssigt, etwa Wachs. Bei Zimmertemperatur, etwa 20 bis 22 Grad, verhalten sich beide Flüssigkeiten in einem Gefäß neutral.
Erst durch die Erwärmung von unten beginnt sich die Flüssigkeit mit dem geringeren Anteil stärker auszudehnen als die Flüssigkeit mit dem größeren Anteil. Die Ausdehnung bewirkt, dass die eine Flüssigkeit leichter als die andere wird und so in Blasen aufsteigt. Oben angekommen, weit weg von der Wärmequelle, kühlt die Flüssigkeit wieder ab und sinkt zurück.
Es hört sich einfacher an, als es in der Realität ist
Edward Craven Walker arbeitete nicht umsonst über 10 Jahre an seiner ersten Lavalampe, bis diese wie gewünscht funktionierte. Es galt, einige Faktoren bezüglich, Druck, Ausdehnung und Abkühlung zu beachten und diese mit der unterschiedlichen Temperatur im Gleichgewicht zu halten. Nicht umsonst gibt es für die echte Lavalampe im Internet keine Anleitungen zum Selberbauen, sondern nur eine sehr einfache Version, bei der beständig Brausetabletten nachgefüllt werden müssen.
Die Lavalampe, nicht immer obenauf, aber auch nie unterzukriegen
Ihrer größten Beliebtheit erfreute sich die Lavalampe in den 1970er-Jahren, gefolgt von den 1990er-Jahren und auch heute. Im dritten Jahrzehnt des neuen Jahrtausends, ist die Lavalampe eine sehr beliebte Dekoration für zu Hause, aber auch in Clubs oder Lounges, zumal sie in sehr unterschiedlichen Größen erhältlich ist. Doch warum ist in Zeiten der 3D-Laserschows, der überdimensionalen Flachbildfernseher und der jederzeit griffbereiten Smartphones eine Idee aus den 1960er-Jahren noch immer so beliebt? Vielleicht liegt es daran, dass sich die Lavalampe unbeeindruckt von äußeren Einflüssen in ein bestimmtes Stimmungsbild einfügt, dass jeden Menschen von Zeit zu Zeit überkommt.
Diese melancholischen, träumerischen Momente, die auch von ein bisschen Traurigkeit begleitet sein können. Das langsame aufsteigen und absinken der Blasen symbolisiert hier eventuell das werden und vergehen, das auf und ab des Lebens oder die Beständigkeit des natürlichen Kreislaufs. Die Interpretationsmöglichkeiten sind so vielfältig wie es unterschiedliche menschliche Charaktere gibt. In einem dürften sich jedoch alle Liebhaber/innen der Lavalampe einig sein. Sie verbreitet einfach in jedem Raum eine zauberhafte Stimmung, die einfach nur signalisiert: Entspanne Dich.